Gesellschaft im Wandel – Daseinsvorsorge stärken
Seit 2011 richtet die Serviceagentur Demografischer Wandel (SADW) des Thüringer Ministeriums für Infrastruktur und Landwirtschaft jährlich eine Demografiekonferenz aus, deren Schwerpunkt sich am aktuellen „Demografischen Themenjahr“ orientiert. Das Themenjahr 2021/2022 trägt den Titel „Gesellschaft im Wandel – Daseinsvorsorge stärken“. Dieses Thema hat den Mittelpunkt auch der diesjährigen Veranstaltung gebildet. Leider konnte die Veranstaltung auch im Jahr 2022 nur digital stattfinden.
Der demografische Wandel prägt wie der globale Klimawandel, die Digitalisierung, der gesellschaftliche Wertewandel und die Gefahr einer zunehmenden gesellschaftlichen Polarisierung in besonderer Weise Thüringens Zukunftsperspektiven. Er ist eine übergreifende gesellschaftspolitische Herausforderung mit Auswirkungen auf nahezu alle Politikbereiche und hat unser Land über die letzten Jahrzehnte hinweg verändert und wird dies auch zukünftig tun.
Die Verfügbarkeit von Einrichtungen der Daseinsvorsorge und die Bereitstellung technischer Infrastrukturen sind für die Menschen in unserem Land Selbstverständlichkeiten.
Auch die Sicherung der Daseinsvorsorge ist und wird stark vom demografischen Wandel beeinflusst. Gewohnte und als selbstverständlich angesehene Strukturen und Gewohnheiten werden zukünftig immer öfter hinterfragt werden. In dem Maße, in dem sich die Rolle der öffentlichen Hand bei dem, was landläufig unter dem Begriff Daseinsvorsorge verstanden wird, verändert, muss der Umfang der gegenseitigen Verantwortungsübernahme zwischen den Menschen neu diskutiert und gesellschaftlich definiert werden.
Den Einführungsvortrag in die Problematik unter dem Titel „Wie beeinflusst der Demografische Wandel die Sicherung der Daseinsvorsorge?“ hielt Herr Dr. Steffen Maretzke vom Bundesinstitut für Bau- Stadt- und Raumforschung Bonn.
In einem weiteren Impulsvortrag erörterte Frau Dr. Susanne Knabe vom Thüringer Landesamt für Statistik die „Demografische Auswirkungen der Corona-Pandemie in Thüringen“.
Die Moderation und die technische Durchführung der Veranstaltung lag in diesem Jahr in den Händen von Herrn Dr. Henryk Balkow (Feuerköpfe).
Nach einer kurzen Pause diskutierten die Teilnehmer der Konferenz in den Teilsessionen:
drei Teilaspekte der öffentlichen Daseinsvorsorge und nahmen dabei eine Thüringer Situationsbeschreibung vor.
Konkrete Fragen der Daseinsvorsorge und mögliche Lösungsansätze wurden danach in einer virtuellen Zusammenfassung erörtert. So wurde beispielhaft für die Pflege verdeutlicht, dass in Thüringen bislang eine gemeinsame Klammer fehlt, die die verschiedenen Bereiche, Akteure und Angebote zusammendenkt. Es ist deswegen zu begrüßen, dass sich an der für das Jahr 2023 geplanten Fortschreibung des Thüringer Pflegepakts aktiv beteiligt werden kann.
Insgesamt muss der Pflegeberuf attraktiver werden. Dafür müssen die Arbeitsbedingungen zukünftig so gestaltet werden, dass das Pflegepersonal sich verstärkt den pflegerischen Tätigkeiten widmen kann und von Verwaltungsaufgaben entlastet wird. Darüber hinaus gilt es die Arbeit der pflegenden Angehörigen, die für einen Großteil der Pflege Verantwortung tragen, stärker zu honorieren. Hierfür ist die Vereinbarkeit zwischen Pflegetätigkeit und Beruf weiter zu verbessern, zum Beispiel durch konkrete Betreuungs- und Entlastungsangebote.
Die Foliensätze der Vorträge sowie der Einführungsimpulse in die Teilsessionen finden Sie am Ende dieser Seite.
Der Leiter der Serviceagentur Demografischer Wandel, Herr Markus Brämer, zeigte sich abschließend erfreut über das ausgeprägte Engagement sowie die Vielzahl an diskutierten Ideen und Verbesserungsvorschlägen. Gleichzeitig war er am Ende der Veranstaltung optimistisch, dass die Thüringer Demografiekonferenz – als wichtiges Podium für Austausch und Vernetzung – im Jahr 2023 wieder in Präsenz stattfinden kann.
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