Pflege und Beruf
Pressemitteilung im Vorfeld der Veranstaltung
Bei der Demografiekonferenz „Familie, Beruf und Pflege: Dreiklang im Einklang?“ am 23. Oktober 2018, 10 Uhr im Kongresszentrum im Steigerwaldstadion Erfurt wird erstmals die Studie „Pflege geht uns alle an – Vereinbarkeit von Sorgearbeit und Beruf“ vorgestellt. Die von den Ministerien für Infrastruktur und Landwirtschaft sowie für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie beauftragte Studie unterbreitet Vorschläge, wie vor dem Hintergrund des demografischen Wandels, die Pflege von Angehörigen und der Beruf miteinander vereinbart werden können.
Der Bedarf an altersgerechten Angeboten wird im Freistaat weiter stark zunehmen. Die Zahl der Menschen im Erwerbstätigenalter wird sich von fast 1,8 auf knapp 1,1 Millionen verringern, während sich die Zahl der Seniorinnen und Senioren mit 600.000 nahezu verdoppeln wird. Die Zahl Pflegebedürftiger erhöht sich bis 2035 auf voraussichtlich rund 120.000 Menschen. Derzeit werden in Thüringen etwa zwei Drittel der Pflegbedürftigen zu Hause versorgt.
Die Thüringer Landesregierung legt im politischen Handlungsfeld „Demografie“ in diesem Jahr den thematischen Schwerpunkt auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und dabei insbesondere auf den steigenden Hilfs- und Pflegebedarf.
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Birgit Keller, Ministerin für Infrastruktur und Landwirtschaft: „Es gilt, bestehende Strukturen qualitativ weiterzuentwickeln und innovative Prozesse in Gang zu setzen, die es Frauen und Männern ermöglichen, Familienmitglieder zu pflegen, aber zugleich ein sozial und beruflich erfülltes Leben führen zu können. Wir müssen uns auch bewusst machen: Was für Ältere notwendig ist, kommt allen zugute. Dazu gehören barrierefreie öffentliche Räume, gut erreichbare medizinische Versorgungsstrukturen und zukunftsfähige, altersgerechte Mobilitätsformen, gerade in den ländlichen Regionen Thüringens.“
Heike Werner, Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie: „Die Vereinbarkeit von familiärer Sorgearbeit und Beruf wird eine entscheidende Zukunftsfrage werden. Familien mit dem Thema allein zu lassen, wäre völlig verfehlt und gefährlich. Gefährlich im Hinblick auf die Überforderung vieler Familien. Und gefährlich im Hinblick auf die Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik, da die Vereinbarkeit von Sorgearbeit und Beruf Voraussetzung für die Sicherung des Fachkräftebedarfs ist. Familienfreundliche Rahmenbedingungen in Thüringen sind deshalb kein weicher Standortfaktor, sondern längst wirtschaftspolitisch knallhart von Vorteil im Wettbewerb der Bundesländer.“
Die Studie wurde vom Zentrum für Sozialforschung Halle (ZSH) erstellt. Aus Betroffenenperspektive hat das ZSH im Rahmen qualitativer Interviews sowohl Unternehmen und Betriebsräte als auch Pflege leistende Berufstätige, Kammern, Gewerkschaften, Pflegedienstleister sowie Kommunen zu Wort kommen lassen. Im Ergebnis werden Handlungsempfehlungen präsentiert, die die gesellschaftliche und politische Diskussion um eine bessere Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Pflege bereichern werden.
Bei der Demografiekonferenz besteht in verschiedenen Fachforen die Möglichkeit zum Austausch. Neben einem Blick zu den europäischen Nachbarn werden in den Fachforen Themen wie Digitalisierung in der Pflege, Möglichkeiten und Chancen der Unternehmen, aber auch das Thema Pflege im ländlichen Raum diskutiert. Die Konferenz wird über das Facebook-Profil “Serviceagentur Demografischer Wandel“ im Livestream übertragen.
Bei der Pressekonferenz wird das Verhältnis zwischen familiärer Sorgearbeit und beruflicher Tätigkeit genauer betrachtet. Darüber hinaus werden damit verbundene Aspekte untersucht, die einen Beitrag zur Sicherung des Fachkräftebedarfs darstellen.
„Vereinbarkeit von Sorgearbeit und Beruf als Beitrag zur Sicherung des Fachkräftebedarfs“
durch das Zentrum für Sozialforschung e. V. (ZSH) an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
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