Fachkräftegewinnung und -sicherung in Thüringen
Staatssekretär Torsten Weil betonte bei der 4. Regionalkonferenz im demografischen Themenjahr die Rolle der Landwirtschaft für alle Thüringerinnen und Thüringer: "Keine andere Branche ist für unser gesellschaftliches und tägliches Leben so wichtig, wie die Land- und Ernährungswirtschaft".
Dennoch steht die Agrarwirtschaft vor der enormen Herausforderung des altersbedingten Arbeitskräfterückgangs als Folge des demografischen Wandels. Bis zum Jahr 2035 scheiden rund 9.000 Personen aus dem Arbeitsleben im Bereich der "Grünen Berufe" aus. Durch die voranschreitende Digitalisierung sind zwar nur rund die Hälfte der Stellen wieder neu zu besetzen. Trotz allem ist der Freistaat auf Fachkräfte aus anderen Bundesländern und dem Ausland angewiesen:
"Die Fachkräftegewinnung und -sicherung in den Grünen Berufen muss in den nächsten Jahren die höchste Priorität haben. In diesem Zusammenhang ist es unabdingbar, dass sich die ‚Willkommenskultur‘ in unserem Freistaat verbessert, damit jeder Mensch, der nach Thüringen zuwandert, sich hier wohl und willkommen fühlt. Gleichzeitig stellt die Nachwuchsgewinnung einen wichtigen Faktor zur Sicherung von Arbeitskräften dar. Um das zu gewährleisten, braucht es gute Angebote, denn die Investitionen in die Aus- und Weiterbildung unserer Jugendlichen sind Investitionen in die Zukunft unseres Landes!", so der Staatssekretär weiter.
Hintergrund: Die Grünen Berufe stehen mit den anderen Branchen in einem Wettbewerb um den besten Nachwuchs. Nur über ausreichende und stabile Ausbildungszahlen ist die Zukunft der Betriebe gesichert. Da die Landwirtschaft systemrelevant ist, muss auf der Nachwuchssicherung in diesem Bereich ein besonderes Augenmerk liegen.
Nach der Begrüßung durch den Leiter der Serviceagentur Demografischer Wandel, Herrn Dr. Olaf Zucht, übernahm Frau Anne Tallig (SADW) die Moderation der Veranstaltung. Anschließend stellte der stellvertretende Schulleiter, Herr Mirko Skandera, die SBBS Weimarer Land/Sömmerda kurz vor. In seinem Grußwort unterstrich Herr Staatssekretär Weil, dass nur durch eine gute Zusammenarbeit von Politik, Wirtschaft, Verwaltung, Bildungseinrichtungen und Gesellschaft eine positive Dynamik für die Landwirtschaft und die Grünen Berufe geschaffen werden kann, um dieses spannende Arbeitsgebiet zukunftsfähig zu machen.
Herr Prof. Dr. Michael Behr, ehemaliger Abteilungsleiter im TMASGFF, stellte im Anschluss die aktuelle Thüringer Fachkräftestudie „Herausforderungen und Chancen im demografischen Wandel – Arbeitsmarkt- und Beschäftigungsentwicklung in Thüringen – Projektion bis 2035“ vor und ging dabei auch auf die zu erwartende Fachkräfteentwicklung im Bereich der Grünen Berufe ein.
Die Vorstellung der „Gemeinsamen Erklärung der Partner der Allianz zur Nachwuchssicherung in den Grünen Berufen 2.0“ übernahm Frau Kerstin Fiedler aus dem Referat „Investive Förderung, Bildung und Beratung“ des TMIL. Sie berichtete zur Historie und erläuterte die Kernthemen der Erklärung.
Nach einer kurzen Pause präsentierten Herr Jörg Thomas sowie Herr Pascal Wagenschwanz ausgewählte Förder- und Unterstützungsmöglichkeiten durch das TMIL. Im Rahmen der präsentierten Richtlinien können u. a. die Zusammenarbeit zur Fachkräftesicherung in der Land- und Forstwirtschaft gefördert oder bspw. Fördervorhaben für ein attraktives Lebensumfeld oder die Förderung von Kleinstunternehmen verwirklicht werden.
Die Veranstaltung endete mit einer offenen Diskussionsrunde, in welche von Frau Birgit Dammer vom Reitstall Waldhof Dammer in Stedten und den Herren Tristan Sammer und Chris Weiß von der Gönnatal-agrar e. G. in Altengönna durch eine kurze Vorstellung ihrer Betriebe eingeführt wurde. Sie berichteten von ihren Erfahrungen sowie den erfolgreichen innovativen Ansätzen in der Ausbildung und kamen sowohl untereinander als auch mit den Teilnehmenden im Publikum ins Gespräch.
Abschließend bedankte sich Herr Dr. Zucht bei allen Anwesenden für Ihr Interesse an unserem Themenjahr und die rege Beteiligung an den Regionalkonferenzen. Als Fazit der Veranstaltung stellte er heraus, dass jeder von uns tagtäglich auf die Grünen Berufe angewiesen ist, ohne deren Arbeit blieben unsere Kühlschränke und Teller leer. Es gilt also diese moderne, innovative Branche zu achten und weiterzuentwickeln, damit auch in Zukunft sichergestellt wird, dass wir uns jederzeit mit qualitativ hochwertigen, sicheren und gesunden Lebensmitteln und Rohstoffen versorgen können.
Quellennachweis Fotos: SADW