Fachkräftegewinnung und -sicherung in Thüringen
Staatssekretär Torsten Weil (TMIL) warb bei der 1. Regionalkonferenz des Jahres 2023 für einen positiven Blick auf und einen gestalterischen Umgang mit dem demografischen Wandel:
„Wir sollten den Fokus auf die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten legen, mit denen die Herausforderungen des demografischen Wandels einhergehen. Die demografische Entwicklung im Freistaat führt aktuell und weiter absehbar dazu, dass sich Chancen für Arbeitskräfte in Thüringen branchenübergreifend erhöhen.“, so Weil.
„Wirtschaft und Politik müssen gemeinsam die Aufgabe anpacken, Fachkräfte im Freistaat auszubilden, sie anzuwerben und vor allem sie zu überzeugen, dauerhaft zu bleiben. Wir können den demografischen Wandel nur positiv gestalten, wenn unser Freistaat für junge Menschen aus Thüringen und von außerhalb gesellschaftlich, wirtschaftlich und kulturell attraktiv bleibt – eine Aufgabe, zu deren Lösung jeder Einzelne beitragen kann. Bereits in den letzten Jahren ist es gelungen, dass die Arbeitslosenquote enorm gesunken ist und immer weniger junge Leute abwandern. Diesen Trend gilt es fortzusetzen. Der demografische Wandel macht Thüringen zum Chancenland“, führte Staatssekretär Weil weiter aus.
Hintergrund: Die demografische Entwicklung im Freistaat Thüringen wird in den kommenden Jahren zu einem branchenübergreifenden Mangel an Arbeitskräften führen, da die Zahl der Personen im erwerbsfähigen Alter bis 2042 um knapp 165.000 Personen abnehmen wird. Durch den Renteneintritt stark besetzter Jahrgänge („Baby-Boomer“) entsteht dabei ein sehr hoher Ersatzbedarf. Fehlendes Personal zur Aufrechterhaltung vorhandener Infrastruktur sowie von Sozial- und Versorgungssystemen stellt insbesondere im ländlichen Raum eine große Herausforderung dar.
Nach der Begrüßung durch den stellvertretenden Leiter der SADW, Herrn Dr. Olaf Zucht, verdeutlichten Herr Staatssekretär Weil sowie der Präsident der Hochschule Nordhausen, Herr Prof. Dr. Jörg Wagner, jeweils aus ihrer Perspektive die große Bedeutung des Themas Fachkräftesicherung. Nach einem kurzen demografischen Befund für Thüringen durch Herrn Dr. Sebastian Köllner von der SADW stellte Herr Prof. Dr. Michael Behr, Abteilungsleiter „Arbeit und Qualifizierung“ im TMASGFF, im Anschluss erste Ergebnisse der im Mai 2023 erschienenen neuen Fachkräftestudie „Herausforderungen und Chancen im demografischen Wandel – Arbeitsmarkt- und Beschäftigungsentwicklung in Thüringen – Projektion bis 2035“ vor. Eine regionale Einbettung nahm Frau Dr. Michaela Fuchs vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit vor.
Wie Firmen mit der gegenwärtigen und zukünftigen Situation auf dem Arbeitsmarkt umgehen, legte Herr René Zimprich, Personalleiter bei der Schachtbau Nordhausen GmbH, dar. Abschließend diskutierten die Referent:innen gemeinsam mit Herrn Andreas Knuhr von der Thüringer Agentur für Fachkräftegewinnung (ThAFF) zum Thema „Jugend bleibt hier und entwickelt sich – Chancenland Thüringen“. Dabei wurde deutlich, dass der Freistaat hervorragende Voraussetzungen für junge Menschen und deren Einstieg in das Berufsleben bietet. Diesen Befund, so der gemeinsame Tenor, gilt es jedoch noch stärker im Bewusstsein der jungen Erwachsenen zu verankern.