Themenjahr 2019/2020

Mobilität und Digitalisierung

Das Themenjahr 2019/20 beschäftigt sich mit dem Themenkomplex „Mobilität im ländlichen Raum unter den Bedingungen des demografischen Wandels“,  dabei geht es aberexplizit auch um Fragen der Digitalisierung unserer Gesellschaft, wobei neben Mobilitätsfragen vor allem die Bereiche Medizin, Pflege, Wohnen und häusliche Assistenzsysteme betrachtet werden sollen.

Hintergrund für die Themenwahl ist insbesondere die Kenntnis darüber, welche fiskalischen Mittel für die Ausgestaltung des ÖPNV staatlicherseits bis zum Jahr 2030 voraussichtlich zur Verfügung stehen. Wegen dem vorhandenen demografischen Befund für den Freistaat Thüringen bis zum Jahr 2030 und den vorhersehbaren Möglichkeiten der Finanzierung des ÖPNV besteht die faszinierende Chance, einen umfassenden Diskurs über die kreative Weiterentwicklung der Mobilitätsformen im ländlichen Raum zu führen. Dies bezieht sich vor allem auf Mobilitätsangebote zur privaten bzw. bürgerschaftlichen Ergänzung des ÖPNV. Zielgruppen sind Vereine, Verbände und engagierte Bürger.

Die Entwicklung der ländlichen Räume und daraus resultierende Mobilitätserfordernisse müssen dabei zusammen gedacht werden. Wichtig sind u. a.

  • die Einbeziehung aller Mobilitätsformen,
  • die Abstimmung vieler Partner,
  • die Nutzung neuer (digitaler) Technologien oder
  • die Nutzung des bürgerschaftlichen Engagements.

Das Themenjahr setzt sich damit auseinander, wie Mobilitätsmodelle für den ländlichen Raum in Zukunft aussehen und wie erfolgreiche Modellprojekte in die Fläche übertragen und nachhaltig genutzt werden können. Aber auch auf der Metaebene sollen Fragen von  „Mobilität“ diskutiert werden:

Wie ist der Begriff in der Zukunft weiterzuentwickeln?

Welche individuellen Ansprüche sind durch staatliche Leistungen abzusichern?

Welche gehören in den Bereich individueller Lebensentscheidungen?

Wieviel Daseinsvorsorge kann flächendeckend gewährleistet werden?

Wie viel sollte zentralisiert werden?

Welche Mobilitätsbedarfe werden zukünftig obsolet, da digitale Services sie ersetzen können (etwa Bringedienste, Telemedizin)?

Kann Datentransport Menschentransport ersetzen, über welche Zeitdimensionen sprechen wir dabei?

Im Hinblick auf das Ziel vergleichbarer Lebensverhältnisse in allen Landesteilen wollen wir insbesondere die konkreten Bedarfe vor Ort untersuchen, um auf dieser Basis beispielhafte Maßnahmen ableiten und ggf. auch erproben zu können. Ausgehend von den gerade in ländlichen Gebieten unterschiedlichen Gegebenheiten und Anforderungen ist davon auszugehen, dass es dabei keine allgemein gültigen Antworten geben kann. Das haben nicht zuletzt die Erwartungen und Anfragen der Bürgerinnen und Bürger, welche bei den in 2019 von der damaligen Frau Ministerin Keller durchgeführten Ortsgesprächen „Leben im ländlichen Raum“ mit Blick auf den ÖPNV und die Mobilität im ländlichen Raum artikuliert wurden, deutlich gemacht.