Gesellschaft im Wandel – Daseinsvorsorge stärken
Zur 2. Regionalkonferenz der Serviceagentur Demografischer Wandel (SADW) trafen sich erneut Vertreter:innen aus Verbänden, Vereinen, Institutionen und Kommunen, um über die Rolle des Ehrenamts bei der Sicherung der Daseinsvorsorge zu diskutieren. Nachdem die erste Veranstaltung in Westthüringen angesiedelt war, fand die zweite Veranstaltung in Ostthüringen, in Gera, statt. Als Veranstaltungsort öffnete die Staatliche Berufsschule für Wirtschaft und Verwaltung „Dr. Eduard Amthor“ dafür ihre Türen.
Nach der Begrüßung durch den Leiter der SADW, Herrn Markus Brämer, eröffnete Frau Ministerin Susanna Karawanskij die Konferenz mit einem Grußwort und betonte, dass das Ehrenamt keinesfalls die öffentliche Hand bei der Sicherung der Daseinsvorsorge ersetzen solle, sondern ganz im Gegenteil noch stärker hauptamtlich unterstützt werden müsse, um die Herausforderungen im Freistaat gemeinsam zu gestalten. Derzeit werden auch im Rahmen der Landesregierung Maßnahmen und Instrumente erörtert, um die Rahmenbedingungen für ehrenamtlich Tätige zu verbessern. Für diesen Prozess bietet die Regionalkonferenz eine geeignete Austauschplattform.
Im Anschluss daran hielt auch der seit 2018 amtierende Oberbürgermeister der Stadt Gera, Herr Julian Vonarb, ein Grußwort und verwies darauf, dass in Gera „heute schon morgen“ sei, da der Altersdurchschnitt der Stadt der Bundesrepublik um 25 Jahre voraus ist, sodass Gera durchaus als Blaupause einer zukünftigen Entwicklung betrachtet werden könne.
Neben aktuellen Zahlen und Analysen zur demografischen Situation Thüringens, vorgestellt von Herrn Dr. Sebastian Köllner (SADW), hielt Herr Dr. Niels Lange, Geschäftsführer der Thüringer Ehrenamtsstiftung, die Keynote und referierte zum Thema „Bürgerschaftliches Engagement in Thüringen – Herausforderungen und Potenziale“. In seiner Rede verdeutlichte er, dass sich im Freistaat im bundesweiten Vergleich überdurchschnittlich viele Menschen (über 40 %) ehrenamtlich engagieren.
Nach einer kurzen Erfrischungspause teilten sich die Teilnehmenden auf drei Thementische auf. Den ersten Thementisch „Ehrenamtliches Engagement in der Bildung“ leitete Herr Dr. Frank Rühling, Amtsleiter für Bildung der Stadt Gera, zusammen mit der Koordinatorin der Ehrenamtszentrale Frau Christina Martens. Der Vereinsberater des Stadtsportbundes Gera e. V., Herr Christian Magiera, moderierte den zweiten Thementisch „Ehrenamt im Sport“ und Frau Dr. Sigrun Fuchs vom Verein wir pflegen e. V. übernahm die Leitung des dritten Thementisches „Freiwilliges und ehrenamtliches Engagement in der Pflege“, an dem auch die Ministerin teilnahm.
Zum Abschluss präsentierten die Moderator:innen der Thementische ihre in Gruppen diskutierten Gedanken und Ideen wiedervereint in großer Runde. Erneut wurde dabei deutlich, dass bürokratische Hürden sowie die Sicherung einer dauerhaften finanziellen Unterstützung große Herausforderungen für das ehrenamtliche Engagement darstellen. Gleichzeitig wurde herausgestellt, wie wichtig es ist, frühzeitig junge Menschen für das Ehrenamt zu gewinnen, da diese erfahrungsgemäß auch im späteren Alter weiterhin ein Ehrenamt bekleiden. Dabei stand die Überlegung im Raum, ob dies möglicherweise auch durch ein neues Wording („Volunteering“ statt „Ehrenamt“) erreicht werden könne. Zudem ist eine verstärkte Anerkennung ehrenamtlicher Arbeit sowohl in der Gesellschaft als auch in der Arbeitswelt (ggf. durch ausgleichende Urlaubstage) zukünftig von besonderer Bedeutung.